Thema #3 Das richtige Waschequipment

Welches ist das richtige Waschequipment und wie geht schonende Handwäsche?

Jetzt wird der eine oder andere sagen: Ja, das habe ich doch schon. Ich habe meinen Haushaltseimer, einen guten alten Schwamm aus dem Baumarkt, eine Prise Spüli und das gute alte Leder, das mein Uropa schon benutzt hat. Das hat immer wunderbar funktioniert!!!

Wir zweifeln auch gar nicht an, dass es immer funktioniert hat, aber schonend ist da eher das Gegenteil. Klar, auch wir haben vor Jahrzehnten mal angefangen und auch wir haben das Leder benutzt. Früher war das halt so gang und gäbe.

Heute sieht das etwas anders aus. Natürlich hat der technische Fortschritt auch bei der Fahrzeugpflege nicht haltgemacht. So benutzt man heute statt eines Schaumstoff Schwamms einen Mikrofaser-Handschuh oder Mikrofaser-Schwamm. (Mikrofaser kürzen wir jetzt mal als MF ab. Geht schneller!)

Und anstelle eines Leders nimmt man heute auch ein anständiges MF-Trockentuch zur Hand. Und wenn wir von anständig sprechen, dann meinen wir nicht die MF-Produkte, die im Supermarkt, Baumarkt oder Autoteile-Discounter auf dem Wühltisch liegen, sondern wirklich die hochwertigen aus dem Fachhandel!!!

Diese sind in der Regel viel hochwertiger und auch bestens für unseren empfindlichen Lack geeignet.

Hier gibt es auch eine breite Masse an Herstellern auf dem Markt. Es empfiehlt sich daher, sich an einen kompetenten Fachhändler zu wenden, der einem da mit Rat und Tat zur Seite steht. Denn schnell kann man hier auch Geld am falschen Ende ausgeben. Natürlich kann man sich auch die entsprechenden Infos in den sozialen Medien und in entsprechenden Foren holen. Aber hier ist auch Vorsicht geboten, man wird teils mit Informationen und Empfehlungen überschwemmt, so das man am Ende nicht mehr weiß, was man jetzt eigentlich nehmen soll. Und oft entscheidet man dann nach dem Preis, was dann auch nicht immer die richtige Wahl ist.

Wie gesagt, der Gang zum Fachhändler, der einem eine anständige Beratung gibt, ist manchmal einfacher als das ganze Durcheinander im Internet. Vor allem kann dieser dann auch zu vielen anderen Produkten alle offenen Fragen direkt beantworten.

Das Waschequipment

MF-Tücher sind einfach von den Fasern her am schonendsten. Das Leder ist stumpf und verursacht sehr schnell Kratzer. Wichtig ist es, dass man ohne großen Kraftaufwand und viel Nachreiben die Oberfläche schnell und effizient trocknen kann.

Zur Trocknung empfiehlt es sich deswegen, Tücher mit längeren Fasern zu wählen. Diese können das Wasser besser und in größeren Mengen aufnehmen. Hier spielt nicht immer das Flächengewicht eine Rolle, sollte aber auch nicht unbeachtet bleiben. Deshalb sollte ein Tuch mindestens 600 gsm aufweisen. Hier als Beispiel das Fiber Bros Thrilled+ und den kleineren Bruder das normale Thrilled. Beide sind von den Fasern her absolut identisch. Das Thrilled+ ist einfach nur größer.

Warum aber zwei? Ganz einfach, das größere Tuch nimmt man für die größeren Flächen wie Dach, Motorhaube und Seiten. Allerdings werden größere Tücher gerade im unteren Bereich und an kleinen, engen Stellen wie z. B. der Schürze sehr unhandlich, und es kann passieren, dass ein Stück Tuch unbemerkt den Boden berührt, was natürlich fatal wäre. Man benutzt nie, nie, nie, niemals ein Tuch für den Lack, welches zu Boden gefallen oder generell verschmutzt ist. Das ist praktisch das oberste Gebot!!!

Kommen wir nun zum Schwamm. Besser gesagt dem MF-Waschhandschuh. Diese gibt es auch zuhauf in den bereits oben genannten Discountern und Baumärkten. Ganz oben auf der Liste unter den Wühltischprodukten ist da dieser altbekannte Handschuh, welcher auf einer Seite diese längeren, wir nennen sie jetzt einfach mal „Nöppel“ hat. Diese Handschuhe sind eher suboptimal für die schonende Handwäsche geeignet. Im Prinzip ist der MF-Handschuh mit das wichtigste Werkzeug, da dieser den „gröbsten“ Kontakt mit dem Lack und dem darauf befindlichen Dreck hat. Sprich, wir brauchen etwas, das optimal den Schmutz in der Faser binden kann, der sich auch gleichermaßen einfach wieder auswaschen lässt. Denn das ist wichtig: Schmutz aufnehmen und auch wieder loslassen. Schaumstoffschwämme sind beispielsweise dafür prädestiniert, den Schmutz in den groben offenen Poren zu halten. Und so wischt man praktisch immer wieder mit dem Schmutz über den Lack. Hallo Kratzer!!!

Und wie beim Trockentuch gilt, je länger und dichter die Faser, desto besser das Waschergebnis. Auch hier sollte man sich beraten lassen, da es viele Nachahmungen von hochwertigen Produkten gibt, die sich oft sogar in der Farbe gleichen, aber weit von einem hochwertigen Produkt entfernt sind. Des Weiteren kann ein guter MF-Handschuh sehr viel Wasser aufnehmen, welches dann NICHT auf dem Weg vom Eimer zum Auto zur Hälfte auf dem Boden landet. Kommen wir nun zu den Wascheimern. Und wir sprechen hier nicht von normalen Haushaltseimern, sondern, so komisch das jetzt auch klingt, speziellen Wascheimern.

Nur was ist hier jetzt so speziell?

Ein weit diskutiertes Thema in vielen Foren und Gruppen. Ein Eimer ist ein Eimer, schon korrekt! Aber es geht mehr darum, was in diesem Eimer drin ist. Und zwar wird in diese Eimer ein bestimmter Kunststoff als Siebeinsatz eingesetzt. Der sogenannten Gridguard. Und wie das Wort schon beschreibt, ein Schmutzschutz.

Der Gridguard ist eigentlich simpel aufgebaut. Eine Plastikscheibe, welche über etwas größere Schlitze verfügt und von der dann nach unten vier Stege abgehen. Also sitzt dieses Sieb etwas erhöht im Eimer. Jetzt hat man in der Regel immer zwei Eimer. Man betreibt also eine 2-Eimer-Wäsche, wenn man es richtig machen will. In einem befindet sich das Waschwasser mit dem Waschshampoo und in dem anderen ist einfach nur klares Wasser, um den Waschhandschuh auszuwaschen.

Wenn wir nun also anfangen unser Fahrzeug zu waschen, tauchen wir ja immer wieder in die Eimer ein, um entweder neues Waschwasser aufzunehmen oder um in dem mit klarem Wasser gefüllten Eimer den „schmutzigen“ Schwamm auszuwaschen. Jetzt kommt der Gridguard zum Einsatz. In dem Moment, wenn wir den Schmutz auswaschen, bleiben ja die Schmutzrückstände im Eimer und sinken dann runter auf den Boden. Da wir jetzt aber einen Gridguard im Eimer haben, fällt der Schmutz durch diese Schlitze und wird praktisch vom oberen Teil des Wassers getrennt. Ohne diesen Gridguard würde der Schmutz im Wasser beim Eintauchen etc. immer wieder mit hochgewirbelt werden. Und da tut der Gridguard seinen eigentlichen Job. Durch die Stege unter dem Sieb bleibt das Wasser im unteren Bereich relativ ruhig so dass der Schmutz nun nicht mehr so schnell nach oben gewirbelt wird.

Jetzt ist es so, dass diese Gridguards nur in Eimer bündig passen, die einer bestimmten Norm entsprechen und bekannterweise nur in diese amerikanischen Gallonen-Eimer passen. Es gab schon viele, die versucht haben, aus einem Nudelsieb oder diesen Malerabrollsieben so einen Gridguard provisorisch für normale Haushaltseimer nachzubauen. Der Erfindergeist in allen Ehren, und wären wir hier im Modellbau sicherlich eine Maßnahme. Aber da wir uns in der anständigen Fahrzeugpflege befinden, sollte man sich diese Eimer einfach zulegen.

Die Preise für diese Eimer inkl. Gridguard liegen irgendwo zwischen 20 und 25 € und gibt es in zwei Größen, ca. 14 l und 19 l.

Und hier fängt dann immer gerne die Diskussion an. 20 € für einen Plastikeimer… Braucht man nicht… Bringt nix… usw.!

Aber wir zahlen nicht 20 € für einen Eimer, sondern dafür das Kratzerrisiko zu minimieren. Und selbst wenn es nur 5 % sind, die wir damit minimieren können. Das kann in manchen Fällen schon sehr viel sein, und das ist dann wiederum eine riesen Ersparnis. Denn eines wollen wir auf gar keinen Fall, dass unser Fahrzeug mit diesen kleinen, feinen Mikro-Kratzern und Swirls übersät ist. Gerade bei Neuwagen oder frisch aufbereiteten Fahrzeugen ein wichtiges Thema. Diese zu entfernen kostet dann wiederum ein Vielfaches mehr als diese zwei Plastikeimer. Außerdem wird so viel Geld wegen Unwissenheit für Unbrauchbares in der Fahrzeugpflege ausgegeben, da investiere ich dann doch lieber 20 € oder bei zwei Eimern 40 € für ein kleines Stück Sicherheit und vernünftiges brauchbares Zubehör.

Zumal hier die Tatsache eine Rolle spielt, dass diese Eimer praktisch unverwüstlich sind und wahrscheinlich die nächsten zehn Fahrzeuge überleben.

Was man hier auch noch machen kann, da war einer mal ganz erfinderisch, man kann diese Eimer erweitern. Denn ursprünglich kommen sie aus dem Fischfang. Hier gibt es Deckel, die den Eimer fest und sicher verschließen und es erlauben, Wasser zu den Waschboxen mitzuführen. Man kann sich draufsetzen oder sogar stellen und es gibt sogar Trolley-Unterbauten, damit man mit dem Eimer sitzend ums Auto rangieren kann. Gut, diesen ganzen Klimbim muss man jetzt nicht unbedingt haben. Eingefleischte Enthusiasten haben aber auch diese Eimer komplett ausgestattet. Soll vorkommen – und dann liegt man da mal schnell bei 70 – 100 €. Auch machen sich Premiumhersteller diese Technik zu Nutze und man bezahlt dann mal schnell 10 oder 20 oder mehr Euro nur für den Namen. Wer also nicht unbedingt einen Namen oder besonderen Aufkleber auf seinem Eimer benötigt, der kann sich den Mehrpreis hier wirklich sparen. Ihr könnt uns glauben, die Eimer sind alle, egal in welcher Farbe, absolut identisch!!!

Wir wissen es, denn wir verkaufen die Dinger!

Uns reicht allerdings der reine Eimer mit dem Einsatz. Und wenn man jetzt nochmal ein paar Euro sparen möchte, kann man sich auch vorerst mit einem Eimer und Gridguard begnügen. So dass man wenigstens zum Auswaschen diesen speziellen Eimer hat und für das Shampoo-Wasser kann dann auch ein normaler Eimer herhalten. Das geht, ist zwar nicht unsere Empfehlung, aber es geht.

Wie bei jedem Hobby kann man es immer übertreiben. Wir empfehlen aber nur das, was man auch wirklich braucht!

Was man jetzt noch für die Vorwäsche zur Hand nehmen kann, sind Pinsel für Felgen und kleine Stellen, die man vielleicht nochmal extra etwas behandeln muss, um den Schmutz auch wirklich aus jeder Ritze zu bekommen. So zum Beispiel Typenschilder, die man oft hinten auf der Heckklappe findet. Hier lagert sich meist der Dreck ab und selbst bei noch so akribischer Handwäsche kommt man diesem einfach nicht bei, weil die Ecken einfach zu klein sind. Auch der Handschuh kann hier nicht mehr viel ausrichten. Da empfiehlt es sich, einen Pinsel dabei zu haben und vorsichtig die Stellen auszuarbeiten. Hier genügt es in der Regel einen Malerpinsel zu nehmen, der aber bitte keine Metallfassung, sondern eine reine Kunststofffassung besitzt, um Kratzer zu vermeiden. Natürlich gibt es solche Pinsel auch in Fahrzeugpflegefachgeschäft, aber man muss die jetzt nicht unbedingt benutzen. Die aus dem Baumarkt sind halt etwas günstiger und völlig ausreichend.

Diese kann man sich einfach mal in verscheiden Größen zur Seite legen, je nach dem für welche Bereiche man sie mal braucht.

Außerdem empfiehlt es sich, ausreichend Allzweck-Mikrofaser-Tücher zur Hand zu haben. Es gibt immer mal Stellen, die trotzdem noch schmutzig sein können. Gerade im Felgenbereich oder auch im Bereich der Türeinstiege, sprich Falzen und Scharniere. Diese Bereiche sollten unter keinen Umständen mit dem Trockentuch, mit dem wir den Lack trocknen, gesäubert oder getrocknet werden!!!

Man sollte aber schon drauf achten, dass man auch hier vernünftige Tücher zur Hand nimmt. Zumindest für die lackierten Bereiche. Bei Kunststoffteilen, Motorraum oder Auspuffblenden kann man auch die MFTs zur Hand nehmen, die die Frau zuhause zum Putzen nutzt. Natürlich sollte danach nicht der Haussegen schief hängen. Wir haben also, MF-Trockentücher, MF-Waschhandschuh, MF-Allzwecktücher, Eimer mit Gridguardeinsatz und ein paar Pinsel. Und da wir ja mit Chemie arbeiten, empfiehlt es sich bei empfindlicher Haut auch noch Einmalhandschuhe dabei zu haben. Das sind jetzt so erst mal die wichtigsten Utensilien, die für eine richtige professionelle Handwäsche unabdingbar sind.

Was viele auch gerne benutzen und mittlerweile viel Anklang findet, sind so genannte Snow-Foam-Sprühflaschen. Diese werden hauptsächlich für die Vorwäsche benutzt. Bei Snow Foam spricht man von einem Pump-Sprüher, in den ein spezielles Schaumkonzentrat-Wassergemisch gefüllt und durch die spezielle Düse vorne am Sprühkopf dann ein Schaumteppich auf dem noch TROCKENEN Lack aufgetragen wird. Diesen lässt man dann je nach Produkt einige Minuten einwirken. Durch seine zähflüssige Konsistenz bleibt dieser Schaumteppich vorerst auf dem Lack stehen und läuft nur ganz langsam ab. Dies soll dann bewirken, dass der Schmutz vorher schon gelöst wird und so dann beim Abdampfen mit dem Hochdruckreiniger einfacher abgespült werden kann.

Ist in der Theorie ganz nett, aber unserer Meinung nach nicht immer so wirksam wie es sein sollte, wenn man schon das Geld dafür ausgibt. Zumal die Reinigung mittels Waschhandschuh dadurch trotzdem NICHT entfällt. Zumindest hatten wir bis dato noch keinen so effektiven Schaum, der das gemacht hat, was man sich davon verspricht. Aber gut, auch hier kann man wieder lange diskutieren. Jedenfalls ist es kein immens wichtiges Equipment, welches man unbedingt braucht. Aber viele schwören drauf und auf Fotos sieht so was auch immer ganz toll aus.

Wir hoffen, dass wir dem einen oder anderen einen kleinen Einblick in das Thema verschaffen und die eine oder andere Frage somit beantworten konnten. In einem gesonderten Video werden wir nochmal genau zeigen, wie so eine richtige Handwäsche mit dem entsprechenden Equipment überhaupt funktioniert und warum überhaupt eine 2-Eimer-Handwäsche nötig ist!